Dienstag, April 24, 2007

Abstand

Immer schon war mir wichtig mit Menschen die richtige Balance zu finden... aus Distanz und Nähe.

Gerade gehe ich selbst auf Distanz - weniger zu den mir wichtigen Menschen - mehr zu Dingen und Ansichten.

Immer noch täglich lese ich ein wenig in der SZ, aber es berührt mich nicht. Die Postings erscheinen mir flach, wie ein hügeliges Land aus weiter Entfernung einer Ebene gleicht. Diese Schweben, nicht über aber weit entfernt von den Dingen fühlt sich gut an. Es relativiert, was mich im letzten Jahr umtrieb. Ich habe den Eindruck, ich bin mir in meiner Sexualität sicherer, klarer in dem was ich möchte und brauche und in dem was mir gut tut. Der Weg dahin war einer mit vielen Fragen, vielen Diskussionen - viel Suche und Auseinandersetzungen mit andern Menschen, Meinungen, Einstellungen. Jetzt muss ich mich damit nicht mehr auseinandersetzten - und mein Unverständnis für so manche Forumulierung und so manchen Terminus ist zwar nicht weniger geworden, aber es betrifft mich nicht mehr, da ich mich nicht einsortieren muss. Ich kann weg schauen - für den Moment ist dieses Kapitel gelesen und für mich verstanden.

Den Abstand den ich gerade zu anderen Dingen suche finde ich viel spannender. Es ist der Abstand zu mir selbst - zu dem was ich bin, oder glaube zu sein. Es stellt quasi 40 Jahre Leben und Glauben, Ringen und Erlangen in Frage. Auch hier empfinde ich den Abstand als angenehm, weil er mir die Möglichkeit gibt zu schauen - erst einmal ohne zu Handeln. Das Gefühl handeln zu müssen lies mich nach dem ersten Blick über diesen Horizont erst einmal schlaflose Nächte verbringen, denn ich bin ganz sicher keine Pionierin, die sicheren Schrittes ein unbekanntes Territorium betritt. Jetzt ist der Abstand eine gute Möglichkeit erst einmal einen Überblick zu bekommen, bevor ich auf dem Boden der Tatsachen handeln muss (so oder so - oder gar nicht, was dann auch einer Handlung entspricht)

Aus dieser Abstandsposition wird manches besser betrachtbar, aber nicht wirklich klarer. Die Fragen die sich stellen sind keine von mir neu erfundenen ... andere konnten sie auch nicht klar und allgemeingültig beantworten - sondern nur für sich.

Also werde ich eine Antwort finden für mich - was ein kleines Paradoxon bleibt: Denn die Antwort wird mir sagen wer ich bin.

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