Mittwoch, Dezember 31, 2008

Rondo - abgeschlossene Geschichte mit losen Enden

Die Tür fiel hinter ihm mit einem metallischen Geräusch ins Schloss. Sekundenbruchteile später rastete der Sicherheitsriegel ein. Der Ton hatte etwas von Endgültigkeit und weckte Nick aus dem tranceähnlichen Zustand, in dem er sich seit der Urteilsverkündung befunden hatte. Wie lange stand er schon hier, zwei Schritte von der Tür entfernt, zwei Handtücher, zwei Waschlappen, ein Stück Seife, Zahnbürste und Zahnpasta in der Hand. Er legte die Sachen auf die schmale Pritsche, mit der dünnen durchgelegenen Matratze, die wohl sein Bett sein sollte. Darauf lagen ein dünnes Kissen und eine graue verwaschene Wolldecke, ausgemustert aus Armybeständen. Dann richtete er sich wieder auf. Sein Blick wanderte auf dem Boden entlang, darauf ein Fleckchen Sonne, von Gitter in Streifen geschnitten. In der Ecke stand ein Tisch, mit Metallfüßen am Boden fest verankert, davor ein Stuhl. Beides von erschreckender Nüchternheit und Funktionalität. Wahrscheinlich hatte im Auftragsbuch des Herstellers billig, stabil und ohne Verletzungsgefahr gestanden. Dem Bett gegenüber befanden sich eine Toilette – ohne Deckel – und ein Waschbecken, beides aus Edelstahl, aber eher aus Angst von Vandalismus, denn aus ästhetischen Erwägungen. Über dem Waschbecken befand sich eine Ablage die gerade für das Zahnputzzeug reichen würde, an der Wand ein Haken für zwei Handtücher. Die Wand war nicht gekachelt, sondern im Bereich der „Sanitäranlagen“ mit Ölfarbe gestrichen. Die Farbe war wahrscheinlich einmal weiß gewesen, doch hatte sie dem Nikotinangriff seiner Vorbewohner nur wenig mehr entgegenzusetzen gehabt als der restliche Anstrich. So war sie nun nikotingelb, wenn auch etwas heller als die anderen Wände. Rechtecke und Quadrate, sich zum Teil überlappend, von fast weiß bis dunkelgelb, wie die Ecken des Raumes, bildeten ein bizarres Muster, am ausgeprägtesten über dem Bett und dem Tisch, wohl ein bevorzugter Platz für Familienphotos und Pin-up-Girls. Die fast geschwungenen Linien über dem Bücherbord, das über dem Tisch befestigt war, ließen auf die Menge der Habseligkeiten seiner Vorbewohner schließen – oder auf ihre Aufenthaltsdauer. Im Moment besaß er gar nichts. Seine Kleidung, die er in U-Haft noch hatte tragen dürfen hatte er gegen anstaltseigene eintauschen müssen. Unterhose, Unterhemd, Socken, Hose, Hemd und einen Pullover sowie schlechtsitzende Schuhe. Er könne sich von seinen Angehörigen Schuhe bringen lassen und eine Uhr und... Man hatte eine Liste der erlaubten Dinge vorgelesen, aber er konnte sich nicht mehr an die Details erinnern. In seinem Kopf war nur Platz für ein einziges Wort gewesen:

Fünfundzwanzig!

Er hatte versucht auszurechnen wie alt er dann sein würde, doch das Bild von Irinas Gesicht hatte das Denken unmöglich gemacht. Die Fassungslosigkeit hatte aus ihren Augen gesprochen. Er hätte sie gerne umarmt, ihr gesagt, es tue ihm leid – und sich von seinem ungeborenen Kind verabschiedet. Doch die Handschellen waren, ohne dass er es bemerkt hatte um seine Handgelenke gelegt worden und die MPs hatten ihn zum Seitenausgang geschoben, wo der Wagen wartete, der ihn zurück zum Untersuchungsgefängnis gebracht hatte. Dort hatte er dann zum letzten mal die Uniform der Army ausgezogen und war in seine eigenen Kleider gestiegen, doch nur für den Weg zum Army State Prison of Texas.

Fünfundzwanzig. - - - Fünf – und – zwanzig. ----FÜNFUNDZWANZIG!!!

Diese Zahl hatte es ihm unmöglich gemacht etwas von der Landschaft zu sehen. Der Spott und die Witze der MPs erreichten ihn nicht und auch ihre unnötige Grobheit, als sie ihn aus dem Wagen zerrten nahm er kaum wahr.

Fünfundzwanzig!

Die Tür, die sich gerade hinter ihm geschlossen hatte – oder war es schon ein paar Minuten her, vielleicht auch noch länger – war aus Metall. Der graue Anstrich blätterte an einigen Ecken ab, so dass die rote Rostschutzfarbe zum Vorschein kam. Die Tür hatte keinen Griff – wozu auch, würde er doch niemals entscheiden wann sie aufging und wann nicht. Im oberen Drittel war ein kleines vergittertes Fenster, doch dahinter auch nur wieder graues Metall. Wahrscheinlich konnte man diese Klappe von außen öffnen.

Das Sonnenfleckchen hatte das Bett erreicht und der goldene Glanz der Abendsonne nahm dem Grau der Decke etwas an Trostlosigkeit, doch nur für einen Augenblick. Dann wurde er gewahr, dass die geschwungenen Linien auf den Handtüchern nur die Schatten des Gitters vor dem Fenster sein konnten. Richtig, das Fenster hatte er noch gar nicht beachtet. Auch jetzt blieb er unschlüssig stehen – er war sich nicht sicher ob er jetzt schon wissen wollte, welche Aussicht er die nächsten fünfundzwanzig Jahre haben würde. Immerhin hatte das Fenster einen Griff.

Er setzte sich langsam auf das Bett, stützte den Kopf auf die Hände und fühlte sich älter, als er in 25 Jahren sein würde und müde, müder als er jemals zuvor gewesen war. Das war sein Grab, das Ende seines Lebens – nichts würde mehr kommen. Im Moment war er dankbar für die Gefühllosigkeit, die der Schock des Urteils hinterlassen hatte. Tim war mit ihm im Wagen gewesen, aber sie hatten nichts gesprochen, was hätte man auch sagen sollen?

Fünfundzwanzig Jahre!

Jetzt stand es fest, keiner würde ihn mehr fragen nach dem Warum, kein Anwalt ihn mehr anbrüllen: „Mein Gott, ich soll sie v e r t e i d i g e n! BITTE reden Sie mit mir!“ Kein Richter würde ihn mehr bitten, endlich Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Keine Fragen mehr, die er nicht beantworten wollte oder durfte, wollte er Irina und sein Kind nicht noch einmal in Gefahr bringen.

Verdammt noch mal, er würde auch das überstehen, er hatte schon Schlimmeres überstanden. Mit einem Ruck hob er den Kopf, um ihn gleich darauf wieder sinken zu lassen. Eine verbeulte Toilette war nicht gerade ein aufmunternder Anblick.

Irgendwann griff er nach dem Zahnputzzeug, stand auf und ging zum Waschbecken. Er wollte die Sachen die Ablage legen, zögerte kurz und legte sie dann doch ab, danach die Seife in die dafür vorgesehene Mulde im Waschbecken. Fast hektisch griff er nach den Handtüchern und den Waschlappen und hängte sie an die Haken. Es wäre Selbstbetrug und es wäre kindisch gewesen, diese paar Sachen nicht an ihren Platz zu räumen, als könne er damit hinauszögern, dass diese trostlosen Wände von nun an sein „Zuhause“ sein würden, für so lange Zeit, dass er genauso gut „für immer“ sagen konnte.

Dann ging er zum Fenster und riss es mit einem Ruck auf. Ein Schwall heißer Luft kam herein und mit ihm der Geruch nach Hochsommer, schwer und stickig. Erst jetzt fiel ihm auf wie still es gewesen war. Durchs Fenster kamen die Geräusche aus anderen offenen Fenstern herein, Musik aus dem Radio, nein aus mehreren mit verschiedenen Sendern. Irgendjemand sang ziemlich falsch einen Hit aus den aktuellen Charts „... free, free, set me free!“ Eine andere Stimme brüllte:

„Caruso, halt die Klappe, sonst dreh’ ich dir morgen Dein Goldkehlchen um.“

Die Stimme, die offensichtlich ‚Caruso’ gehörte, brach das Lied ab und begann auf spanisch ausgiebig und einfallsreich zu fluchen, während die andere Stimme resigniert dazu bemerkte: „Dieser Scheißlatino ist eine Plage, entweder er ruiniert deine Ohren mit seinem Gejaule, oder er textet dich mit seinem Kauderwelsch zu! Ich werd’ mit seinem Anwalt reden müssen, der soll endlich Berufung einlegen – oder ich red’ mit meinem Anwalt und frag’ mal, ob in meinem Urteil was von Folter steht!“

Nick musste fast wider Willen grinsen, zumal er das meiste der Schimpftirade Carusos verstanden hatte, und dieser sich jetzt wieder aufs Singen verlegt hatte, ungeachtet der Proteste mehrerer anderer Häftlinge.

Die Aussicht war nicht gerade berauschend, direkt gegenüber befand sich noch ein Zellenblock, hinter den meist offenen Fenstern konnte er hie und da einen Häftling sehen. Manche saßen auf der Fensterbank, einige hatten die Arme durch die Gitter gestreckt und gestikulierten. Sie unterhielten sich wohl mit anderen. Die meisten rauchten. Nick hätte etwas gegeben für eine Zigarette, obwohl er eigentlich nur Gelegenheitsraucher war.

Seine Zelle befand sich offensichtlich im dritten Stock - war er Treppen hinaufgegangen?

Langsam kam die Erinnerung zurück, an lange Flure, viele Gittertüren, die sich nur abschnittsweise geöffnet hatten, der Raum in dem er seine Kleider hatte abgeben müssen, die oberflächliche und grobe ärztliche Untersuchung, das Desinfektionsmittel, mit dem sie ihn eingesprüht hatten, - und, er strich sich über den Kopf, der „Frisör“, der im Schnellverfahren jeder eventuell vorhandenen Kopflaus den Garaus gemacht hatte. Amerikanische Paranoia!

Der Mann mit dem Rasierapparat war ein Gefangener gewesen und auch auf den Gängen hatte er Häftlinge gesehen, die putzten.

Dann hatte er seine neuen Kleider erhalten und eine Marke, ähnlich der, die er bei der Army gehabt hatte, nur war die Kette kürzer und man hatte sie mit irgendeinem Spezialwerkzeug verschlossen..

Danach war ein Mann in tadelloser Uniform erschienen. Er war nicht besonders groß, dafür aber umso breiter, mit einem feisten Gesicht mit Doppelkinn und kleinen resignierten Augen. Nick, Tim und ein paar Kleinkriminelle, die man von anderen Stützpunkten unterwegs noch aufgelesen hatte, standen in einer Reihe. Einige maulten und einer sagte ständig und zu jedem, das sei alles ein Irrtum und diese menschenunwürdige Behandlung würde Folgen haben, wenn er nach seinem Berufungsverfahren wieder auf freiem Fuß wäre. Die einzige Reaktion des Wachpersonals war ein knappes „Klappe halten!“ gewesen und selbst der „Frisör“ hatte nicht mehr als eine gelangweiltes und gedehntes „Jaaa, jaaa“ für ihn übrig gehabt. Der Mann in der Uniform hatte sich als Direktor vorgestellt, dann aber einem langen, spindeldürrem zappeligen Enddeißiger Platz gemacht, der wohl so etwas wie sein Adjutant war. Dieser hatte aus einer Liste nacheinander und in alphabetischer Reihenfolge die Namen vorgelesen:

„Andrews, Niclas, - Totschlag, 25 Jahre... .“

Nick hatte „Ja“ gesagt und mehr gespürt als gesehen, wie sein Nachbar ein Stück von ihm abgerückt war.

„... Block C, Zelle 374.“

„Garner, Philip – Bewaffneter Raubüberfall...“

Der Mann, sich gerne ein Stück von Nick entfernt hätte, hieß, wie sich am Ende des Alphabets herausstellte, Thomson und hatte wohl versucht seinen Sold mit einem Tankstellenüberfall aufzubessern, - 2 Jahre ohne Bewährung. Entweder war er ein Wiederholungstäter oder er hatte einen miserablen Anwalt gehabt.

Tims Zelle war in Block A, die Nummer hatte Nick nicht mitbekommen. Ob das wohl das Gebäude gegenüber war? Er würde fragen müssen, bei Gelegenheit.

Nachdem der Dürre alle Namen auf seiner Liste abgehakt hatte, ergriff der Dicke das Wort.

Er redete von „gut miteinander auskommen“, „sich an Regeln halten“ und sagte dann mit Schärfe:

„Dies hier ist kein Ferienlager und jeder von Ihnen ist aus gutem Grund hier. Da sie offensichtlich nicht in der Lage waren, sich in der Gesellschaft an allgemeingültige Regeln zu halten, werden wir Ihnen zumindest beibringen unsere Regeln hier zu beachten. Wir verschwenden keine Zeit und keine Worte um Sie zu ermahnen. Verstöße werden sofort geahndet. Deshalb hören Sie jetzt besser zu!“

Die Resignation war aus seinen Augen gewichen und hatte einer unerbittlichen Härte Platz gemacht, vermischt mit einer unangenehmen Portion Verschlagenheit. Das Bild von Dick und Doof, dass sich in Nicks Kopf gebildet hatte, löste sich wieder auf.

Der Dürre hatte begonnen mit monotoner Stimme vorzulesen. Der Text begann mit dem üblichen Blabla über die Werte der Vereinigten Staaten von Amerika im Allgemeinen und die der Army im Besonderen. Schlussendlich lief es darauf hinaus, dass auch ein Army-Gefängnis letztendlich zur Army gehöre, der Häftling aufzustehen habe, wenn jemand vom Wachpersonal seine Zelle betrat, das Wachpersonal mit ‚Sir’ anzusprechen sei, die Zelle in einem ordentlichen Zustand zu halten sei, man mit dem Eigentum der Army pfleglich umzugehen habe, und so weiter.

Nick hatte aufgehört zuzuhören, die Fünfundzwanzig hatte sich wieder in seinem Kopf breitgemacht.

Nach einer endlosen Liste mit Verboten und Vorschriften kam noch ein kurzer Part über die Rechte, z. B. sich Schuhe mitbringen zu lassen, aber KEINE Markenschuhe – deshalb hatte man ihm seine Nikes also nicht gelassen.

Endlich verstummte die schnarrende Stimme des Adjutanten. Der Direktor trat auf Nick zu – vielleicht hatte er sich nur den ersten Namen merken können – sah ihm in die Augen und fragte dann leise drohend:

„Haben Sie das verstanden, Gefangener Andrews?“

Nick wich seinem Blick aus, ihm war nicht nach Konfrontation zumute und sagte tonlos:

„Ja, Sir.“

„Fein!“, sagte der Direktor lächelnd, „wenn Sie sich auch noch daran halten, können wir die nächsten 2 ½ Jahrzehnte prima miteinander auskommen, nicht wahr?“

„Ja, Sir.“

Der Direktor lachte laut, drehte sich zu seinem Adjutanten und dem Wachpersonal herum und sagte, während seine Stimme vor Vergnügen gluckste:

„ Na schau’n Sie sich den Musterknaben mal an! DER hat bestimmt niemanden erschossen, das MUSS ein Irrtum sein!“

Nick dachte sich, dass er höchstens zwei Sekunden benötigen würde, um diesem aufgeblasenen Typen sein feistes Genick zu brechen. Vielleicht würde er zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückkommen, dann wenn die restlichen 5 oder 10 oder 20 oder 24 Jahre unerträglicher sein würden, als die Aussicht auf den elektrischen Stuhl.

„Schönen Tag noch, meine Herren!“, sagte der Direktor gönnerhaft, ohne dass klar wurde, ob er die Häftlinge, das Wachpersonal oder beide meinte. Dann stapfte er, immer noch leise vor sich hinlachend, zur Tür hinaus, gefolgt von seinem Adjutanten, der ihm spinnengleich hinterher stakste.

„Wird Zeit, dass wir die Bestien ihn ihre Käfige sperren“, sagte einer der Wachleute, „sonst geht noch die ganze Pause dabei drauf!“

Er öffnete die Tür und brüllte:

„Waschpulver, wo bleibst du?“

Ein Gefangener kam eilig herein. Er war ziemlich klein, vielleicht 50 Jahre alt und blickte stur vor sich auf den Boden. Auf dem einen Arm balancierte er einen Stapel Handtücher und Waschlappen, in der anderen Hand trug er eine Kiste. Er stellte beides umständlich auf dem Tisch ab und verließ dann eilig den Raum.

„So, jeder nimmt sich zwei Handtücher und zwei Waschlappen – ich hoffe ihr könnt bis zwei zählen..“ - allgemeines Gelächter seitens der Wachleute- „... und eine Zahnbürste und eine Tube Zahnpasta, sowie ein Stück Seife aus der Kiste. Also, immer schön sauber bleiben!

Andrews, du fängst an.“

Nick nahm sich die Sachen und wurde gleich darauf unsanft an der Schulter Richtung Tür gezerrt. Zwei Wachleute begleiteten ihn einige Treppen hinauf, durch endlose Flure mit vielen Türen. Immer wieder mussten sie vor Gittertüren warten, bis diese geöffnet wurden und jedes Mal stieß einer der beiden Nick dann wieder vorwärts. An Abzweigungen hielten die zwei es wohl für amüsanter, ihn in die gewünschte Richtung zu schubsen, anstatt rechts oder links zu sagen. Schließlich kamen sie vor einer offen Tür in einem der langen Gänge an.

„Willkommen daheim!“, sagte einer der Wachleute.

Nick beeilte sich zwei Schritte nach vorn zu tun, um dem obligatorischen Stoß zu entgehen. Und tatsächlich traf die Hand des anderen Wachmanns ins Leere, und er stolperte neben Nick in die Zelle. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sein verduztes Gesicht Nick amüsiert, jetzt war es ihm egal. Der Wachmann, bemüht, sich vor seinem Kollegen nicht noch mehr zu blamieren, riss sich zusammen, ging zum Fenster, drehte sich herum und breitete in einer feierlichen Geste die Arme aus.

„Ich hoffe es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Majestät!“ Dann ging er mit einer angedeuteten Verbeugung und einem spöttischen Grinsen an Nick vorbei wieder hinaus. Die Tür fiel hinter ihm mit einem metallischen Geräusch ins Schloss.


(c) dare_or_not 2001

Freitag, März 28, 2008

Im Zweifelsfalle

ist’s eine Falle
und Vorsicht ist geboten
die Schilde hoch
das Schwert gezogen
zum Angriff geblasen
das Gelände sondiert
und strategisch geschickt
die Hügel besetzt
die Hohlwege gesäumt
die Stolperstricke gespannt
die Pecheimer gefüllt

Im Zweifelsfalle
schießt man gleich scharf.
Im Zweifelsfalle
gibt es keine weißen Fahnen
im Zweifelsfalle
ist tot, wer sich bewegt
im Zweifelsfalle
Grabenkrieg statt Waffenstillstand
im Zweifelsfalle
ist’s eine Falle

Im Zweifelsfalle
Untergrundkämpfer
ohne Erfolgsaussicht
Prinzipien hochgehalten
über Leichen gegangen
unter die Gürtellinie gezielt
den Feind verwundet
gelabt an seinem Blut
und selbst vor Heldentum
aus dem letzten Loch geröchelt

Im Zweifelsfalle
hat man immer Recht
im Zweifelsfalle
haben immer andere schuld
im Zweifelsfalle
wollen sie einem ans Leder
im Zweifelsfalle
lieber leiden als reden
im Zweifelsfalle
wie ein Held gestorben
im Zweifelsfalle
ist’s eine Falle

Im Zweifelsfalle
gegen den Angeklagten
Indizien
notfalls konstruierte
und Zeugenaussagen
notfalls geworbene
ist mehr als man braucht
Keine Verhandlung
das Urteil ist gesprochen
Im Zweifelsfalle
bist du schuldig

und damit TOT

(c)dare_or_not 03/2008

Samstag, März 22, 2008

Willkommen in der Tagesstätte.


Jeder der hereinschneien mag ist herzlich willkommen. Er suche sich im Eingangsbereich einen Haken mit einem bunten Bildchen aus und kann dort alle seine Schätze präsentieren.

Was kann man bei uns tun:

Man kann sich einfach ein Plätzchen suchen und gar nichts tun

Man kann bunte Bildchen in der Fotoecke an die Wand pinnen und sich mit anderen über die Bilder unterhalten. Mehrmals täglich finden Wahlen zum schönsten Bild statt, das dann an der Eingangstür präsentiert wird.

Man kann in der allgemeinen Plauderecke fast jedes beliebige Thema anschneiden – damit nicht alle völlig durcheinanderreden gibt es kleine Sitzgruppen zu bestimmten Themenfeldern. Manchmal mag es sein, dass man sein Thema nicht so ganz an der richtigen Stelle einbringt, dann kommt eine freundliche Mitarbeiterin und zeigt einem welches der richtige Platz für dieses Thema ist.

Man darf der freundlichen Mitarbeiterin deshalb nicht gegen das Schienbein treten. Das ist ärgerlich – aber leider nicht zu ändern.

Man kann in den verschiedenen Themengruppen wild und laut streiten – leider darf man den Deppen der da meint mitdiskutieren zu wollen nicht Depp nennen, man darf auch nicht sagen, dass man von anderen weiß, dass die auch wissen dass das ein Depp ist und dass der Depp auch nur Deppen als Freunde hat. Man darf den Deppen nicht anspucken und man darf ihm keine scheuern, obwohl das ja wohl das mindeste ist, was man in einer Diskussionsrunde dürfen sollte. Will man es trotzdem tun, so sollte man tunlichst darauf achten, dass es so aussieht als wolle man ihm freundlich eine Haarsträne aus dem Gesicht streichen oder eine Krümel von der Kleidung wischen. Leider sind die Mitarbeiter (auch Aufseher genannt) inzwischen dahintergekommen – und auch dieser Spaß ist leider vorbei.

Wenn man keine Lust hat in den Themengruppen mitzudiskutieren gibt es noch eine ganze Menge Nebenräume mit ganz besonderen Themen oder auch solche, die es ohne Aufseher versuchen wollen. Bei den meisten Nebenräumen kann man läuten und um Einlass bitten, bei dem einen wird man eingeladen – was aber eine Farce ist, weil die nämlich nur Leute wollen, die mit ihnen über die Themengruppen ablästern wollen – das weiß schließlich jeder, der mal durch das Loch in der Wand (gut getarnt) geguckt hat.

Wenn es einem ganz langweilig wurde konnte man auch mal in die eine oder andere Themengruppe gehen und danach im öffentlichen Raum mal erzählen wie das da so war. Das war immer besonders lustig und hat jede Menge Spaß gemacht. Dabei war es wichtig nebenher mit allen möglichen Leuten zu flüstern und ihnen streng vertrauliche Dinge über andere zu erzählen, damit sie sie weitererzählen. Was am Ende dabei herauskam war immer wieder köstlich. Ganz toll ist es wenn dann jemand, über den man endlich mal die Wahrheit erzählt hat, natürlich völlig anonym, rausgestürmt kommt und schreit dass das eine Unverschämtheit sei. Das waren noch lustige Zeiten. Man konnte völlig unschuldig tun, oder ihm sagen, dass nur getroffene Hunde bellen, oder ihm raten doch zu heulen. Danach hat man sich dann lang und breit darüber austauschen können, dass die Wahrheit doch die Wahrheit bleiben muss.

Jetzt hat die Leitung der Tagesstätte doch tatsächlich diesen Spaß verboten – bloß wegen so ein paar Nörglern, die ja schon beleidigt sind wenn man sie blöde Kuh nennt.

Das musste natürlich erst einmal in großer Runde besprochen werden. Es gab ja schließlich auch eine Menge dazu zu sagen. Vor allem, weil diese ewig scheißfreundlich wirkenden Aufseher einen jetzt tatsächlich in die Ecke stellen dürfen. Man stelle sich das vor – in einer Tagesstätte – in die Ecke stellen, ja wo sind wir denn hier. WIR sind die Tagesstätte und wem’s nicht passt, der soll die Klappe halten, das war schon immer so - das wir sich nicht ändern. Das ist natürlich nur erfunden worden, weil die Aufseher, die ja sonst nix zu tun haben, sich langweilen und weil die eh alle machtgeile Geier sind haben sie die Leitung unter Druck gesetzt, damit sie endlich mal was machen können. (Ach – ich glaub das Gerücht hatten wir noch nicht)

Jetzt wollen die doch tatsächlich eine Tagesstätte in der man bloß noch Bilder ausstellen darf, seinen Schätze präsentieren und sich über langweilige Sachthemen unterhalten. Und der Deppenschutz, nicht zu vergessen – wo hat man so was schon gehört –die haben einen Mimosen- und Deppenschutz eingeführt. Die werden sehen was die davon haben, da könne sie so lange Leute in die Ecke stellen, bis alle ihre Bilder mit nehmen und gar nicht mehr kommen. Die werden sehen, was die davon haben – wenn dann alle gegangen sind.


Also die 10 die es betrifft.

Freitag, März 21, 2008

12.11.2007-21.03.2008

An manche Dinge gewöhnt man sich. Manche Dinge lernt man schätzen. An manchen Orten trifft man Menschen, die man sonst niemals getroffen hätte - und lernt sie in der Zusammenarbeit kennen und schätzen. Manchmal ist es auf der Arbeit lustiger als auf der Party.

Manchmal zerreisst es einem das Herz wenn man sich verabschieden muss - mehr noch dann, wenn man eigentlich nicht gehen will, wenn man sich eigentlich am richtigen Ort wusste, wenn der Austausch mit Menschen in den man dort im Rahmen seiner Arbeit trat bei weitem nicht immer erfreulich, aber doch in der Masse erfolgreich war. Manchmal möchte man nicht gehen, weil einem eine Aufgabe am Herzen liegt, weil man sie gerne macht und weil man sie auch gut macht.

Manchmal muss man trotzdem gehen - und dann entstehen kryptische Texte wie dieser.

Ein bißchen Naivität

"Meine Güte bist du naiv!"

Meist steckt in diesem Satz eine Wertung - meist ist sie nicht positiv. Jemanden als naiv zu bezeichnen wird oft gleichgesetzt mit mangelndem Realitätssinn, mit mangelndem Reflexionsvermögen, mit dem Vorwurf mit Scheuklappen durch die Welt zu laufen oder wahlweise mit einer rosaroten Brille. Naive Menschen lassen sich leicht austricksen, sind angreifbar, übertölpelbar und bisweilen leicht vorführbar.

Die Synomyme für "naiv" bilden ein weites Wortfeld und schließen mannigfaltige Deutungen mit ein,
Auf der "Haben-Seite" nach meinem Empfinden: natürlich, unbefangen, treuherzig, arglos, gutgläubig, kindlich, ohne Hintergedanken, unbedarft

Auf der "Soll-Seite" nach meinem Empfinden: ahnungslos, kritklos, nichtsahnend, unfertig, unkritisch, einfältig, unreif

Ich möchte mich mehr der "Haben-Seite" zuwenden, dem was ich an Naivität bestechend finde und dem was ich mir selbst an Naivität erhalten möchte.

Denn manchmal bin ich arglos ohne einfältig zu sein, manchmal bin ich gutgläubig ohne kritiklos zu sein, manchmal bin ich unbedarft ohne nichtsahnend zu sein - und am liebsten möchte ich natürlich, unbefangen und ohne Hintergedanken an meine Mitmenschen herantreten. In diesem Sinne pflege ich meine Naivität.

Meine Naivität möchte ich mir erhalten - sie erleichtert mein Leben, sie lässt mich vom Guten ausgehen ohne das Schlechte zu leugnen. Sie macht es mir möglich Positives zu nutzen ohne deswegen Negatives zu übersehen.
Meine Naivität hat dazu geführt, dass in meinem Leben Freundschaften noch niemals im erbitterten Streit auseinandergegangen sind - weil ich niemals einen Grund sah die Ansischten oder Einsichten oder Verhaltensweisen eines Freundes derart zu kritisieren, dass darüber ein Streit entbrannt wäre. Sicherlich sind manche Freundschaften auseinandergegangen, aber eher schleichend, weil die Lebenswege sich auseinanderentwickelten und weil die Gemeinsamkeiten schwanden - niemals weil die Differenzen zunahmen. Eine Entwicklung von Menschen die ich schätze weg von dem, was ich für richtig oder wichtig erachte, hin in eine Richtung, die ich persönlich für nicht positiv halte, führt nicht dazu, dass ich mich persönlich angegriffen fühle, sondern lediglich zu einem loslassen meinerseits. Das heißt nicht im mindesten, dass ich nicht mit meinen Freunden hitzige Diskussionen führen kann - meist sogar die besten überhaupt.

Meine Naivität führt auch dazu, dass ich generell erst einmal davon ausgehe, dass Menschen, die sich zusammenfinden auch ein ähnliches Ziel haben. Dabei nehme ich in Kauf, dass dies nicht für alle zutrifft, aber ich suche nicht nach denen, die eventuell Störenfriede sein könnten, sondern beschäftige mich mit denen, von denen ich glaube, dass sie die gleichen Ziele verfolgen wie ich. Dies ist für mich ein "Energiesparmodell" - es enthebt mich der Notwendigkeit mich mit potentiellen Problemen zu sehr zu beschäftigen, es enthebt mich auch der Notwendigkeit überall in meinem Leben "Sicherheitskontrollen" und sonstige "Überwachungsmaßnahmen" zu installieren. Die Kosten/Nutzen Rechnung ist dabei für mich ganz einfach. "Welche Energie muss ich in die Problempropyhlaxe stecken" versus "welchen Schaden kann das potentielle Problem bei mir überhaupt anrichten". Meist ist der potentielle Schaden nicht so hoch, dass sich hohe Sicherheitszäune lohnen würden.

Meine Naivität führt allerdings nicht dazu, dass ich breit gefächert jedem Menschen um den Hals falle und ihm im übertragenen Sinne meine Bankverbindung aufnötige. Aber sie lässt mich auch mit manchen persönlichen Dingen sehr offen umgehen, da ich glaube, dass Offenheit der beste Schutz vor Attacken aus dem Hinterhalt ist.

Manchmal mache ich mit meiner Naivität Erfahrungen, die mich Staunen lassen, dann wenn Angriffe aus unerwarteten Richtungen oder in unerwarteter Schärfe kommen. Dann heißt es innehalten und einen Moment verharren die Arglosikeit beiseite zu schieben und wahrzunehmen was überhaupt passiert.
Die Grenzen meiner Naivität sind da erreicht, wo man versucht mir Dinge überzustülpen, die mir nicht gehören. Ich ziehe bei weitem nicht arglos und unkritisch jeden Schuh an, den irgendjemand in den Raum stellt. Ich sehe mich durchaus in der Lage meine Position deutlich zu aritkulieren. Wenn der Versuch eine Einigung, oder zumindest gegenseitiges Verständnis zu wecken, auf der kommunikativen Ebene nicht klappt finde ich das durchgängig schade - weil ich wie Eingangs schon gesagt gerne an das Positvie glauben mag. In diesen Fällen wünsche ich mir einen Rückzug auf die neutrale Ebene - eine Art "Nichtangriffspackt" - kein Ignorieren, aber ein sich aus dem Weg gehen. Meistens funktioniert dies gut - vielleicht weil ich manchmal naiv bin.

Für mich ist deshalb "Ein bißchen Naivität" eine Lebenseinstellung, die ich für mich persönlich als passend erachte.


Montag, März 03, 2008

Verschwörungstheorien

Manches passt nicht wirklich in die SZ - deshalb steht es hier. Auf der Suche nach einem passenden Vergleich fiel mir ausgerechnet diese unsägliche Geschichte mit den Wundersaft ein, die mich stundenlange Diskussionen gekostet hat.....

Kennt ihr Noni-Saft?

Noni-Saft hilft gegen... äh alles. Er stammt von einer Frucht die irgendwo nirgendwo wächst und zwar nur dort.

Noni-Saft wird im Schneeball-Vertriebssystem verkauft und kostet – äh – nach Bundesgesundheitsministerium – zuviel, sogar für einen außerordentlich guten Fruchtsaft.

Nun gibt es einen Menschen, der mir ernsthaft versichern wollte das Statement des Bundesgesundheitsministeriums ginge auf eine Verschwörung der Pharmaindustrie zurück, die um ihre Absatzmärkte fürchte. Aha!

Das ist weiter nicht schlimm, schlimm ist viel eher, dass es noch viel mehr Menschen gibt, die dies glauben – und am allerschlimmsten ist, dass diejenigen die so charismatisch darlegen können, dass die böse Pharmaindustrie nicht will, dass von Fußpilz bis Herzinfarkt, von Pickel bis Krebs alles geheilt werden kann, sich eine goldene Nase daran verdienen – mit Fruchtsaft.

Auf der anderen Seite gestehe ich, diese Menschen, die sich eine goldene Nase verdienen, sind alles nur nicht dumm. Überhaupt sind Menschen, die erfolgreich Verschwörungstheorien verkaufen selten dumm – das ist manchmal ärgerlich. Aber so richtig ärgerlich wird es, wenn dumme Menschen diesen intelligenten Menschen glauben und ihrerseits die Verschwörungstheorien weitertragen. Diesen dummen Menschen ist nämlich nicht zu helfen, man kann mit ihnen nicht diskutieren, sie sind keinen Argumenten, nicht einmal dem Beweis des Gegenteils gegenüber aufgeschlossen. Diese dummen Menschen, wissen nämlich von den intelligenten Menschen, dass das alles nur Versuche sind sie von der Wahrheit abzubringen – deswegen denken diese Menschen leider nicht mehr selbst nach, sondern glauben, dass es besser sei, wenn sie das denken – nein nicht den Pferden – aber doch diesen ach so informierten, verfolgten und bedrängten Hütern der Wahrheit überlassen.

Manchmal braucht es noch nicht einmal die Möglichkeit sich eine goldene Nase verdienen zu können, manchmal reicht ein wenig Ansehen und sei es nur virtuelles, um intelligente Menschen dazu zu bewegen Verschwörungstheorien zu verbreiten. Sie verweisen dann gerne auf vermeintlich unterlaufene Menschenrechte, auf drohende Diktatur oder Einschränkung der Meinungsfreiheit . Sie suchen sich Anlässe und proklamieren den Untergang – entweder der Welt oder auch nur der virtuellen Existenz, schüren Ängste und zündeln ein wenig mit explosiven Schlagwörtern herum.

Meist genügt es, in einen gelangweilten Haufen nur einen kleinen Funken zu werfen, um ein loderndes Feuer zu entfachen und es wird hinter jeder Ecke ein Scharfschütze vermutet, der es nur darauf angelegt hat, das eigene erbärmlich kleine virtuelle Leben aus dem Hinterhalt mit einem gezielten Schuss zu erledigen.

Danach braucht sich der intelligente Feuerleger eigentlich nur noch genüsslich zurückzulehnen und der panischen Masse zuzuschauen. Möchte er richtig Spaß haben, so wird er die herbeieilende Feuerwehr, die zwar keinen Brand zu löschen hat, aber dafür eine Tausendschaft panischer Feuerflüchter in den Griff bekommen muss, immer mal wieder ein wenig behindern indem er kleine Nebenschauplätze eröffnet auf denen weitere Hundertschaften hektisch ihre Scherflein sammeln und nebenher hilflose Drohungen gegen die Feuerwehr ausstoßen, die immer zu spät kommt, oder überhaupt nie und sowieso das letzte Mal nur Wasserschaden verursacht hat, obwohl es gar nicht gebrannt hat.

Nein, ich kaufe keinen Noni-Saft – ich rate auch jedem davon ab Noni-Saft zu kaufen und empfehle einen guten Fruchtsaft aus dem nächstbesten Laden – aber ich halte niemanden auf, der Noni-Saft kaufen will. Allerdings verschwende ich nicht meine Zeit damit mir anzuhören gegen was Noni-Saft alles hilft und die Einzelheiten der bösen Pharmaindustrie erspare ich mir auch.

Mittwoch, Februar 27, 2008

Entzugserscheinungen

Tja, jetzt ist es so weit - die SZ ist tatsächlich schon seit Stunden nicht erreichbar und ich versuche es wieder und wieder. Es macht mich ganz kribbelig, dass ich nicht schauen kann, was los ist - dabei sagt mir der Verstand, dass nix los sein kann, wenn die Seite nicht erreichbar ist.

Nein, ich laufe noch nicht wirr vor mich her murmelnd durch meine Bude - ich sehe noch keine Trolle unter dem Türspalt hervorkriechen, auch hält sich das Zittern meiner Hände noch so weit in Grenzen, dass ich hier noch tippen kann.

Meine Mitbewohner habe ich noch nicht beschimpft, und auch noch nicht bei tausend virtuell Bekannten angerufen, ich werde mein Premium deshalb nicht kündigen, ich werde mich auch nicht krank melden um mitzubekommen wann genau die Seite heute wieder online geht....

... und wenn es gar nicht heute ist?

Nicht auszudenken!

Ein bißchen gibt mir das schon zu denken.

Dienstag, Februar 05, 2008

Heimsuchung

Du geisterst durch meine Träume
nach über 20 Jahren
und verfolgst meinen Tag
beengst meine Lebensräume

Du besuchst meinen Schlaf uneingeladen
nach zwei Jahren Funkstille
nimmst mir die Luft
weckst alte Gefühle – schuldbeladen

Du schickst mir die Schrecken
der Kindheit in meinen Traum
und fesselst mich wieder
mit Verboten in allen Ecken

Du bleibst wenn der Traum mich verlässt
in meiner Gegenwart
wie zäher schwarzer Nebel
und meinen Geist nagelst du fest

Du hast hier nichts mehr zu suchen
das weißt du genau
unter einer Bedingung nur
öffne ich die Tür, kannst du mich besuchen

Also verpiss dich aus meinem Traum
ruf an wenn du was willst
und stell dich der Wahrheit
denn mich kennst du immer noch kaum

Mit deinen Dogmen bleib mir gestohlen
von deiner Enge wird mir schlecht
dein Leben macht mich traurig
könnt ich, hätte ich dir "Spaß haben" befohlen

Hör auf demonstrativ an mir zu leiden
mit bitt’rer Mine Verlust zu beklagen
Hast du Zuspruch von and'ren
die sich an deinem Elend weiden?

Glaub mir es ist gut, dass du nichts weißt
es würde dir das Herz zerreissen
hinter deinen Gedankenkerkermauern
die du and’ren als das Paradies verheißt

Es gibt bei mir für dich nichts mehr zu versäumen
die Wege trennten sich vor Jahren schon
die Worte entstammen kaum derselben Sprache
Verpiss dich einfach nur aus meinen Träumen.

©dare_or_not 02/2008

Samstag, Januar 05, 2008

SZ-Sammelsurium 2007

Das Jahr 2007 war für mich von vielen Umbruchsitutationen begleitet. Ein junger Mensch suchte den Tod und dies überschattete den Rest des Jahres.
Selbstdefinitionen wurden in Frage gestellt und eine neue Definition ist noch nicht gefunden.
Manches davon spiegelt sich in Ansätzen in Gedichten wieder, die ich in der SZ schrieb.

Hier die Links

I-dentity

Das Ende einer TPE-Beziehung

Manchmal

das wars auch schon mit den ernsthaften Dingen - die nicht-ernsthaften finden sich hier:

Schaut her

Die Sache mit der Anrede

Starseitenthema

Ohne Cover fehlt mir was



Und dann war da noch die angefangene Geschichte - die ihr hier unter EINS bis DREI im Zusammenhang lesbar ist, für die ich für die SZ etwas hahnebüchne Überschriften erfand.

Szenisches Fragment (EINS)
Fragmentales Intro (ZWEI) und
Dissonante Ourvertüre (DREI)

für diejenigen die die Kommentare lesen möchten.

Interessant fand ich dass einzelne User sich angegriffen fühlten und das Handeln von Alexander verurteilten. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Protagonisten sehr gut kenne - dass ich auch weiß wie diese Geschichte endet, sie nur nicht zügig zu Papier bringen kann.
Die Interaktion der Zwei spielt sich für mich im Wesentlichen auf der psychischen Ebene ab - der körperliche Aspekt ist eine Art Vehikel zum Sichtbarmachen dessen was geschieht. Die Geschichte trägt bei mir den Arbeitstitel "Spiel auf Rot", den ich aber nicht gleich zu Anfang einbringen wollte.
Gerade in letzter Zeit liefen ja wieder heftige Diskussionen zum Thema Safewort und Covern. Vor diesem Hintergrund musste ich schmunzeln, da ich nach wie vor der Überzeugung bin, dass es keine Konsens gibt, der nicht jederzeit gekündigt werden kann. In dieser Geschichte - in dieser Beziehung gibt es einen (Meta)Konsens und ein Safewort und dieses spielt eine ganz entscheidende Rolle und macht das Spiel so erst möglich. (Ein Cover gibt es nicht - es handelt sich um eine feste Beziehung).

SZ-Profil Version 2007

Gänseblümchenzähler:_________________________47
Gänseblümchenzähler extra für b.________________________exact 1002
Zähler für besonders schöneGänseblümchen____________________________________1
(Gänseblümchen bitte via PN versenden)


Zähler für sonstige Blumen: _____________1
September 2007

Ich wünsch mir .....

... eine übersichtliche Seite, auf der die Zirkel ihre Artikel, Vorstellungen, Geschichten veröffentlichen können

... eine unbegrenze Zahl an RE:-Ebenen im Forum, die eine flexible Reaktion auf Geschriebenes mit sofort ersichtlichem Bezug möglich macht - und zudem Nebendiskussionen, die sich aus dem ursprünglichen Thema ergeben einen Platz gibt, ohne den ganzen Thread zu zerstören.

Diese beiden Wünsche lass ich einfach mal hier stehen... ansonsten bin ich die SZ betreffend quasi wunschlos glücklich.
Ich brauche auch keine Hinweise darauf, dass ich gehen kann wenns mir nicht passt - vielen Dank, ich weiß wo die Tür ist - ich sitz grad gut und ess nen Keks.



R*E*V*I*S*I*O*N* 08.02.2007

Nach über einem Jahr in der SZ wurde es Zeit aufzuräumen, auszumisten, in Kartons zu verpacken.
Das Profil hatte sich entwickelt von einem Zweizeiler zu einem halben Roman.
Nichts davon ist hinfällig geworden, oder hat sich grundlegend geändert.
Der geneigte und interessierte Leser kann dies in meinem Blog nachlesen, sofern er/sei über REAL oder Premium verfügt. (Siehe unter Homepage die Posts vom Februar 2007. Dort finden sich Gedichte, Geschichten und anderes was ich hier im Laufe meines ersten SZ-Jahres - 2006 - so veröffentlicht habe.)

Ich habe im vergangenen Jahr eine Menge Menschen über die SZ kennengelernt, manche Kontakte waren nur kurz und flüchtig, mit anderen ließen sich feine Fäden der Freundschaft spinnen.

Was suche ich hier?
In erster Linie Austausch mit intelligenten Menschen, neue Freunde, neue Bekannte..

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Was nicht anzukreuzen war:

GESCHLECHT:

äußerlich: indifferent, maskulin

innerlich: weiblich, männlich

im Denken: oft männlich
im Fühlen: oft weiblich

im Traum: wechselnd

beim Träumen: oft männlich


SEXUELLE AUSRICHTUNG:

bi-sexuell, Männer bevorzugend

SEXUELLE NEIGUNG:

Spieler, Lustorientiert, nicht die Initiative ergreifend, eher passiv zurückhaltend

SEXUALVERHALTEN:

verbindlich, treu

PARTNERSCHAFTLICHE NEIGUNG:

lebenlassend, nachfragend, freiheitsliebend, Ruhe genießend, ergänzend

MIT MIR (MENSCH) IST MÖGLICH:

mailen, chatten, telefonieren, kaffetrinken, spaß haben, spazierengehen...

ERFAHRUNG MIT:

leben, lieben, Leidenschaft, Gier, Ärger, Langeweile, Wohnungsrenovierung, Endlosdiskussionen.....





Überfordert???

Macht nichts, einfach weiterklicken.


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........XXX..................YYX......
....XX......XX...........YY.....XX....
.XX............XX....YY............XX.


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Was hier stehen bleibt ist das Gedicht von THIAMAT:

Spuren im Sand

verwischt das Meer

Spuren an Dir

die Zeit

gerne würde ich ihr solche Unart

austreiben


(c)THIAMAT 2006 (Veröffentlichung hier mit ihrer ausdrücklichen Erlaubnis.)
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Who the hell is THIAMAT?
THIAMAT ist die Kontinuität meines Leben, Vertraute, Freundin, Geliebte.
THIAMAT ist nicht verhandelbar.
THIAMAT ist kein Hindernis, nicht beängstigend, kein Gegener.
Wer mich kennt lernt irgendwann auch THIAMAT kennen
Wer mich mag steht niemals in Konkurenz zu THIAMAT.
THIAMAT ist ein Teil meiner "Familie"

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Aktuelles:
08.02.2007
Ich habe ein Igno bekommen - ich habe tatsächlich ein Igno bekommen! *Jubel*
Ein einziger negativer Bildkommentar hat dafür gereicht. Ich freue immer über Ignos von Menschen die ich nicht angegriffen habe... es enthebt mich der Mühe mich von Ihnen fernzuhalten.

22.02.2007
Ich habe mir neben meinem geliebten Nick noch einen virtuellen Namen zugelegt. Die Entstehungsgeschichte dazu findet m an im "Geistreichen Unsinn" unter: "Die Sache mit der Anrede"

05.03.2007
Am Wochenende war ich das erste Mal auf einer SM-Party (Painball) - war schön, was spannend... weitere Eindrücke siehe Homepage unter März 2007 "Meine erste Szene-Party"

31.03.2007
Neu Denkpfade stiften Verwirrung.
Ein bißchen Ahnung davon liefert
"I-dentity"
unter jugendfreie Geschichten - die SZ gerät dabei gerade mal ein wenig aus dem Blickfeld.

27.04.07 Du findest das Profilphoto blöd? kann schon sein... aber nach dem x-ten Thread mit Gejammer über immer gleiche Bilder bei den Profilbildern auf der Startseite sah ich mich genötigt auch mal endlich wieder meines zu wechseln. :D) - und wenn schon, dann wenigstens eines, das der Szene irgendwie möglichst nicht entspricht.


04.05.2007
Ich habe endlich eine digitale Camera... und somit das Profilbildwechseln für mich entdeckt. Nach Lust und Laune - heute mal schwarz/weiß - wer weiß wie's morgen aussieht.


07.05.2007
TRAUER --->Infos unter homepage

16.05.2007
Trauer ist ein langwieriger Prozess - und hat nach dem ersten Schock hier nichts mehr verloren. Deshalb die Rückkehr des Profilinhaltes

26.05.2007
Ich bemerke, dass ich im Forum flapsige Kommentare verfasse, fehlt mir gerade doch der Ernst zur ernsten Betrachtung. Vielleicht liegt es daran, dass ich mein SM gefunden und erlebt habe - und dass sich der Ernst auch dabei nicht einstellt

19.06. sollte ich tatsächlich Margarte Schmidt heißen so muss ich mich wohl unter die Transen zählen.

20.06.07 mein aktuelles Profilbild trägt dem Namen Zombiekatze - und ist komplett unbearbeitet. Ich finds coool.

11.07.2007
Es gibt Rosengeschenke.... kleine Rosen, die wenn man sie annimmt irgendwie wie im Poesiealbum ziemlich weit oben im Profil pappen.
Also ich mach ja virtuell eine Menge... so z.B. mit völlig unbekannten Kaffee trinken, rauchen, saufen, spanken, tanzen, poppen, ich hab sogar schon mal:

ACHTUNG OUTING: CS gemacht.

ABER ich werd mir im Leben keine Poesiealbumrosen ins Profil pappen lassen.
No Roses! Give me Daisys!!!!

04.09.07

Ich hab dich so vermisst
sagte sie
und ich nicke stumm am Telefon
es war so schön dich wieder zu vermissen
sagte sie

stimmt
sagte ich

06.09.07

Ich habe ein GÄNSEBLÜMCHEN bekommen.

"Daisy nachreich"

13.09.2007
Ich bin enttäuscht und verärgert. Ich habe mich an vielen Diskussionen beteiligt - ich habe mich bemüht um Sachlichkeit... und jetzt beim nachlesen laufen meine Kommentare ins Leere, weil andere ihre Postings einfach löschen. Ich finde das armselig.
Ich werde auch in Zukunft von der Lösch-Funktion keinen Gebrauch machen - ich werde Dinge die ich zurücknehmen möchte artikulieren, aber nicht meine Beträge zu Diskussionen ins Nirvana schicken - und damit denen die sich mit mir und meiner Meinung auseinandergesetzt haben die lange Nase zeigen.
Schade - die neuen Funktionen machen das Forum ärmer.

23.09.2007
Es geht mal wieder ums Rauchverbot! Eingefleischte vermeintliche Genussraucher bringen ihre suchtvernebelten Argumente aufs Tablett - es entsetzt mich immer wieder, wie militant, rechthaberisch, uneinsichtig, verlogen, wirklichkeitsverdrehend und - fremd Suchtkranke sind. (selbst entsprechend erkrankt, aber noch des neutralen Denkens fähig). Was bin ich froh, dass Rauchen nicht zu den verbrieften Menschenrechten gehört, zumindest nicht dann, wenn es andere auch noch tangiert.

20.10.2007

An alle Submissiven die mich anschreiben wollen in der Hoffnung die Erfüllung ihrer geheimsten Träume zu erfahren - hier eine Hilfestellung für die korrekte Anrede:

Ich bin Kathe!
Kathe Drale!

Mein Dank für diesen gelungenen Nick für meine nicht vorhandene dominant-sadistische Seite geht an eine "wildgebliebene" Nichtgenannte.

10.11.2007
" Ich bin Sub, weil ich die Machtspielchen lieber verliere als gewinne" - ein Satz aus dem Forum von Jambalaya, den ich wunderbar finde, weil er sehr knapp ziemlich genau das beschreibt, was mich an BDSM reizt.

22.11.2007
Ich bin ein Kartenzwerg.
Jawoll. Du weißt nicht was das ist? Ein Kartenzwerg ist jemand der.... ! Ich weiß es auch nicht. Aber es wurde nach einem gerufen und irgendwie fühlte ich mich angesprochen, weil ich zum MOD auf- oder abgestiegen bin. Obs nun ein Aufstieg oder Abstieg ist liegt wohl in der Bewertung jedes Einzelnen.
Aber Kartenzwerg find ich sehr adrett - ich glaub ich so nenn ich mich gern. Immerhin hab ich die erste gelbe Karte in diesem Forum bekommen, nach der Einführung - selbst erbettelt zu Demonstrationszwecken.